STRASSE!KICKT Open 2009
STRASSE!KICKT öffnet sich
Bewährter Ort, neuer Name, neue Inhalte: 2009 ging es vor dem Berliner Hauptbahnhof wieder um Straßenfußball, soziale Arbeit und Kultur. Aber aus STRASSE!KICKT wurden die STRASSE!KICKT Open. Neue Sportarten wie Boule, Backgammon oder Schach erweiterten das Bewegungsangebot. Und das kulturelle Begleitprogramm brachte den Washingtonplatz zum Vibrieren: Die Power Girls, die Gangway Beatz, internationale Beatboxer wie die Schweizer Meisterin Steff la Cheffe und viele weitere Gäste sorgten für Stimmung.
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STRASSE!KICKT Open 2009 |
› wo | Washingtonplatz, Hauptbahnhof, Berlin-Mitte |
› wann | 30. Mai 2009 |
› was | Berliner Straßenfußballmeisterschaft mit Fair Play-Regeln (keine Schiedsrichter, eigene Regeln, Diskussion vor und nach dem Spiel), Infos zur Jugendsozialarbeit der teilnehmenden Organisationen, Kulturprogramm mit Berliner Nachwuchskünstlern und internationalen Gästen, ergänzende Spielangebote (Backgammon, Basketball, Boule, Footbag, Schach etc.) |
› wer | - Organisationen und Projekte am Ball: ![]() ![]() - Menschen und Gruppen für Kultur und Sport: ![]() ![]() |
› wie | - Förderung durch die ![]() ![]() - Raumkonzept und Aufbau durch PLAY!YA und unzählige Freiwillige - Schirmherrschaft ![]() ![]() |
Die STRASSE!KICKT Open 2009 fanden am Tag des DFB-Pokalendspiels zwischen Werder Bremen und Bayer Leverkusen statt. Erneut eine gute Gelegenheit, um andere Seiten des Fußballs zu zeigen und die soziale Arbeit mit Sport öffentlichkeitswirksam zu präsentieren.
Den offiziellen Anstoß nahm ein prominenter Gast vor: Hertha-Manager Michael Preetz. Die erst Anfang 2009 ins Leben gerufene Initiative Berliner Freunde von Hertha BSC Berlin und ihren Partnern förderte die STRASSE!KICKT Open 2009 und präsentierte sich auf dem Washingtonplatz auch erstmals einem größeren Publikum.
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Wieder waren Teams aus allen Ecken Berlins bei den STRASSE!KICKT Open mit von der Partie. Neue Gäste, zum Beispiel der Verein BürSte e.V. aus Moabit oder das Projekt Unser Platz aus Marzahn, trafen auf bekannte Gesichter wie das Projekt Klickkicker aus Kreuzberg oder Outreach aus Friedrichshain. Und auch im zweiten Jahr waren die Teams von Berlin Bolzt aus Spandau wieder vorne mit dabei. Das Projekt verteidigte seinen Titel des Berliner Straßenfußballmeisters.
Fair, fett, furios
Die Teams aus Spandau waren aber nicht nur sportlich, sondern auch sozial erfolgreich. Wie alle anderen Teams zeigten sie, dass Fußball und Fair Play zusammenspielen können. Begleitet durch vorwiegend jugendliche Teamer aus den Projekten gab es zwischen den Teams vor und nach jedem Spiel kurze Diskussionen zu den Regeln und dem eigenen Verhalten. Zu den Spielpunkten wurden danach die Fair Play-Punkte addiert – und tatsächlich gehörte das Siegerteam aus Spandau zu den fairsten Teams des Turniers. Erfolg und Respekt müssen sich also nicht ausschließen.
Richtig laut wurde es dafür außerhalb des Spielfelds: Auf der STRASSE!KICKT-Bühne präsentierten Berliner Nachwuchskünstler und internationale Gäste feinste Kost. Für fette Beats sorgten unter anderem die Gangway Beatz und die Schweizer Beatboxmeisterin Steff la Cheffe. Nur ein paar hundert Meter entfernt fand zeitgleich das Beatboxbattle Berlin statt, die Weltmeisterschaft der Beatboxer. Und so kam es zu weiteren spontanen Auftritten wie der portugiesischen Beatboxmeister. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der STRASSE!KICKT Open konnten selber Hand und Mund anlegen und lernten von den Beatboxprofis grundlegende Techniken. Zwischendurch schraubte der griechische DJ TesseraM aus Thessaloniki an den Knöpfen der Stereoanlage.
Furios waren in diesem Jahr auch wieder die Tänzerinnen der Power Girls aus Spandau. Die einmalige Tanzgruppe der Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde wirbelte über den Washingtonplatz und versetzte die Besucherinnen und Besucher in Begeisterung. Und auch am Mikrofon gab es furiose Sprachakrobaten zu bestaunen: Auf der Bühne behielt Moderator Torben Börgers vom NDR aus Hamburg den Überblick. Am Spielfeldrand wirbelte Christian Steigels vom WDR aus Köln und sorgte mit knackigen Live-Kommentaren für Stimmung.
Mehr Platz für Mädchen, Denksport für alle
Ein besonderes Anliegen war auch in diesem Jahr die Teilnahme von Mädchenteams. Sie spielten bei den STRASSE!KICKT Open gleichberechtigt, auch wenn sie am Ende nicht ganz vorne landeten. Doch ihre Anwesenheit zwang die Jungs zu mehr Rücksichtnahme und Respekt – und gipfelte sogar in einem richtigen Mannschaftstauziehen zwischen Mädchen und Jungen. Bei einem Probespiel gegen eine Auswahl von Teamern zeigte dann der 1. FC Lübars, das Damenteam von Hertha BSC, wie guter und schöner Fußball aussieht.
Im Alltag werden Mädchen jedoch allzu oft verdrängt, gerade Bolzplätze sind fast mädchenfreie Zonen. Malaika Moritz, Fußballtrainerin und Sozialarbeiterin, forderte daher im Interview in der STRASSE!KICKT-Broschüre mehr Freiräume für sportbegeisterte Frauen und Mädchen. "Mädchen und Frauen wird oft jegliche Motivation genommen, ungezwungen Sport zu treiben. Wichtig ist es, ihnen hierfür Räume zu bieten, in denen sie sich ausprobieren können."
Letztlich muss es aber auch nicht immer nur um Fußball gehen – auch das machten die STRASSE!KICKT Open deutlich. Es gibt tausende Bewegungsformen, die meisten von ihnen werden jedoch öffentlich kaum wahrgenommen. Mit den Gästen von Berlin Backgammon, Club Bouliste de Berlin, FC Footstar Berlin und dem Schach-Club Kreuzberg erweiterten die STRASSE!KICKT Open nicht nur ihr eigenes Bewegungsangebot, sondern sorgten auch für den einen oder anderen Gedankenblitz bei Teilnehmern und Publikum.